Starkregen in Wien: Hätten die Überflutungen verhindert werden können? (2024)

Starkregen in Wien: Hätten die Überflutungen verhindert werden können? (1)

Die FPÖ behauptet, das Wiener Kanalnetz sei Schuld an den Überflutungen. Stimmt das? >> Am Sonntag enden die Iran Proteste vor der UNO-City: Ein Abschiedsbesuch >> Wochenend-Eventtipps von Gerhard Stöger >> Grundkurs Kochen: frittierter Kukuruz

Wetterkritik: Dieses Wochenende wird das Wetter wieder extrem. Zum Glück ist kein Starkregen angesagt, aber die Hitze macht uns auch zu schaffen. Heute mit 32 Grad. Morgen und übermorgen bis zu 35.

Guten Morgen!
Waren Sie am Wochenende in Wien? Dann haben Sie wahrscheinlich die Regenmassen erlebt, die am Samstag auf die Stadt herunter geprasselt sind. In Döbling wurde eine Frau von den Wassermassen unter einen Bus gedrückt. Die Feuerwehr konnte sie schwer verletzt befreien. Über 450 Mal mussten die Einsatzkräfte an diesem Tag ausrücken.

Hätte die Stadt das verhindern können? Die Wiener FPÖ meint Ja. „Etwa jeden dritten Sommer steht Heiligenstadt unter Wasser und die Stadtregierung tut so, als wäre das Problem zu lösen, indem man mit dem Fahrrad statt mit dem Auto auf Urlaub fährt. Die Wahrheit ist jedoch viel einfacher: Nicht der ,menschengemachte' Klimawandel, sondern das menschengemachte Kanalnetz verursachen diese Überschwemmungen“, so FPÖ-Bezirksparteiobmann Klemens Resch in einer Aussendung.

Mal abgesehen davon, dass es keine ernstzunehmenden Zweifel daran gibt, dass der Klimawandel menschengemacht ist: Kann es sein, dass das Kanalnetz in diesem Fall schuld war? Wir haben darüber mit dem Meteorologen Simon Tschannett, dem Klimatologen Alexander Orlik und Josef Gottschall von der städtischen Unternehmung Wien Kanal gesprochen.

Außerdem: Christina Vettorazzi berichtet von den Iran-Protesten in Wien, die am Sonntag nach 700 Tagen zu Ende gehen. Gerhard Stöger hat zahlreiche Tipps, was Sie am Wochenende unternehmen können. Und im Grundkurs Kochen zeigen wir Ihnen ein Rezept für frittierten Kukuruz.

Einen schönen Tag wünscht

Soraya Pechtl

PS: Nina Horaczek stellt sich in der aktuellen Blauland-Kolumne die Frage, ob Norbert Hofer ein Klimakommunist ist und wie das mit der Parteilinie zusammenpasst.

PPS: Die letzte Gebührenerhöhung der Stadt Wien war im Jahr 2023 und nicht 2024.

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„Bei so einem Ereignis ist man machtlos”

Am Samstag kam es in Wien zu starken Regenfällen und Überschwemmungen. Ein Extremereignis, das wohl kaum zu verhindern gewesen wäre. Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Kommen solche Regenfälle häufiger vor?

Nein. Am Samstag gingen in Teilen Wiens enorme Niederschlagsmengen nieder. Flächendeckend waren es in Döbling mehr als 60 Liter pro Quadratmeter und Stunde (auf diesem Video sehen Sie, wie sich das Unwetter zusammenbraut). Stellenweise – etwa Rund um die Hohe Warte, dem Epizentrum des Unwetters – waren es 95 bis 110 Liter pro Quadratmeter. „Das ist eine riesige Niederschlagsmenge”, sagt Klimatologe Alexander Orlik von der Geosphere Austria.„Solche Ereignisse traten bisher in Österreich extrem selten auf.” Nur zum Vergleich: Im gesamten Juni und Juli regnete es in Wien insgesamt 100 Liter pro Quadratmeter. Es hat also am Samstag innerhalb von einer Stunde so viel geregnet wie in den beiden Vormonaten zusammen.

Was stimmt: In Döbling und anderen Bezirken Wiens kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Überflutungen aufgrund von starken Regenfällen. Zuletzt 2021 von Liesing bis Erdberg. Aber das Ausmaß vom Wochenende übertraf alle vorigen Unwetter.

Was hat der Klimawandel damit zu tun?

Das lässt sich nicht immer eindeutig sagen. „Starkregenereignisse passieren mit und ohne Klimawandel”, so Orlik. Aber: „Wir beobachten, dass extreme Niederschläge heftiger und häufiger ausfallen und das mit hat zu einem Teil mit der Klimaerwärmung zu tun”. Um den Effekt des Klimawandels beurteilen zu können, bräuchte es sogenannte Attributionsstudien. Sie bewerten den Zusammenhang der Klimaerwärmung mit einem bestimmten Ereignis. Ein Interview mit Klimatologin Friederike Otto, die sich genau damit beschäftigt, finden Sie hier.

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Am Samstag standen Teile von Döbling unter Wasser. (© APA/MAX SLOVENCIKWIEN)

Hätte die Stadt die Überschwemmungen verhindern können?

Nein. „Bei so einem Ereignis ist man wahrscheinlich machtlos”, sagt Klimatologe Orlik. Selbst wenn es nicht in der betonierten Stadt, sondern im grünen Waldviertel so stark geregnet hätte, wären Gebiete überschwemmt worden. „Das Wasser muss ja irgendwo hin. Auch wenn der Boden überall offen gewesen wäre, hätte er diese Wassermengen nicht mehr aufnehmen können”, sagt Orlik. Das Kanalnetz ist an den Überflutungen vom Wochenende also nicht schuld.

Aber wie gut ist das Kanalsystem auf Starkregen vorbereitet?

Die Stadt hat in den vergangenen Jahren einiges getan, um sich auf die veränderten klimatischen Bedingungen und den Starkregen vorzubereiten. „Wir haben neben dem Gewässerschutz auch den Überflutungsschutz über das Kanalnetz verstärkt”, sagt Josef Gottschall, Sprecher von Wien Kanal.

In Simmering, Favoriten und Liesing hat man seit 2015 beispielsweise unterirdische Speicherbecken gebaut, die große Regenmassen (bis zu 28,5 Millionen Liter) auffangen. Der Wiental-Kanal kann außerdem 110 Millionen, der Liesingtal-Kanal 17,5 Millionen und der Asperner Sammelkanal mit drei Millionen Liter aufnehmen. Zwei aktuelle Maßnahmen gegen Überflutungen: Der Wiental-Kanal wird gerade bis zum Stadtrand verlängert und der Liesingbach wird renaturiert (siehe Stadtnachrichten).

In Steillagen wie in Döbling funktionieren die Speicherbecken aber nicht. „Wasser schießt auf den Straßen über die Einlaufgitter drüber. Es gelangt oft gar nicht in den Kanal”, sagt Gottschall. Die Frau, die in Döbling unter einen Bus gedrückt wurde, befand sich übrigens in der Gunoldstraße. Die Straße ist häufig von Überflutungen betroffen, weil dort eine Unterführung ist und das Wasser schlechter abfließen kann. Es gibt in der Gunoldstraße deshalb Pumpen, die das Wasser absaugen sollten. Sie seien bei solchen Niederschlagsmassen aber überfordert. „Ab einer gewissen Menge geht technisch einfach nichts mehr”, sagte Gottschall.

Was kann die Stadt noch gegen Überflutung tun?

Der Ausbau des Kanalnetzes ist ein Punkt. „Viele Kanäle wurden zu Zeiten gebaut, als die Regenmengen geringer waren”, sagt Simon Tschannett, Meteorologe und Geschäftsführer von Weatherpark. Nur ist die Anpassung teuer. Würde New York City sein Abwassersystem für die vermehrt auftretenden Stürme und Unwetter rüsten, müsste die Stadt rund 100 Milliarden Dollar investieren und die Straßen jahrzehntelang umbauen.

Das geht auch einfacher: Etwa indem man Asphaltflächen entsiegelt, Dächer und Fassaden begrünt und Bäume nach dem Schwammstadtprinzip setzt. Denn je mehr Grünflächen es gibt, desto besser kann Regenwasser versickern. „Wenn man diese Maßnahmen getroffen hat, kann man sich anschauen, wie viel man noch ins Kanalnetz investieren muss”, sagt Tschannett.

Sinnvoll wäre auch eine Starkregengefahrenkarte, wie es sie in Deutschland gibt. „Die Karte zeigt an, wie betroffen ein Gebiet von Starkregen ist”, sagt der Meteorologe. Darauf wird etwa vermerkt, wie hoch die Bordsteinkanten sind – auch sie sind eine Barriere gegen das Wasser – wo Fließwege entlang führen und wie stark das Wasser, in welchem Grätzel steigt. „Eine solche Karte wäre notwendig, um Risiken einschätzen und auf solche Ereignisse reagieren zu können”, sagt Tschannett.

Stadtnachrichten

Apropos Hochwasserschutz: Die Stadt hat vor zwanzig Jahren begonnen, den Liesingbach zu renaturieren. Die ersten neun Kilometer sind geschafft. Die restlichen neun werden seit 2020 renaturiert. 2027 werden die Arbeiten fertiggestellt.

Konkret heißt das: Der Fluss wird verbreitert, dadurch bekommen Pflanzen und Tiere mehr Lebensraum. Der Liesingbach kann so auch mehr Wasser fassen, was wiederum vor Überflutungen schützt. Dazu kommen wasserbauliche Umbauten, die ebenfalls dem Hochwasserschutz dienen. Die Steine im Flussbett werden mit Schotter und Sohlsubstrat ersetzt. Am Bach entlang werden über 100 Bäume und Sträucher gepflanzt sowie Grünflächen vergrößert. Die Ufer werden begrünt und ein Regenwasserkanal im Bachbett errichtet (das hält Verunreinigungen vom Wasser fern).

Starkregen in Wien: Hätten die Überflutungen verhindert werden können? (5)

Der Liesingbach wird bis 2027 renaturiert. (© Enjoythesoup)

„Renaturierung ist nicht nur ein wichtiger Beitrag für mehr Biodiversität, Umwelt- und Gewässerschutz, sondern auch für die Lebensqualität der Menschen und den Schutz der Bevölkerung vor Hochwasser“, sagt SPÖ-Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.

Der Radverkehr ist erneut gestiegen, wie eine aktuelle Analyse der Mobilitätsorganisation VCÖ zeigt. 5,51 Millionen Radfahrerinnen und Radfahrer kamen im ersten Halbjahr an den 17 Zählstellen der Stadt vorbei. Das sind um neun Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2023.Am meisten Radler (knapp 679.000) kamen übrigens am Zählpunkt in der Operngasse vorbei. Gefolgt von Lasallestraße (612.000), Praterstern (599.900), Praterbrücke (540.600) und dem inneren Opernring (519.500). Der VCÖ fordert nun den Ausbau der Infrastruktur für den Radverkehr.

„Der Nachholbedarf in Wien ist groß. Eine sichere Rad-Infrastruktur ist eine der wichtigsten Maßnahmen für sicheren Radverkehr, wie auch die Unfalldaten der Statistik Austria zeigen”, heißt es in einer Aussendung der Mobilitätsagentur.

Taylor Swift hat sich nach der Absage ihrer Wien-Konzerte via Instagram an ihre Fans gewandt. Der Grund für die Absage habe sie mit Angst und Schuldgefühlen erfüllt, „weil so viele Leute geplant hatten, zu diesen Shows zu kommen”. Sie bedankte sich auch bei den Behörden, weil „dank ihnen trauerten wir um Konzerte und nicht um Leben.”

Und warum hat sie sich erst zwei Wochen später gemeldet? Swift begründete das Schweigen damit, dass sie ihre gesamte Energie darauf verwendete, die Shows in London über die Bühne zu bringen und ihre dortigen Fans zu schützen. Und dann schrieb der Popstar noch: „Um es ganz klar zu sagen: Ich werde mich nicht öffentlich zu etwas äußern, wenn ich glaube, dass es diejenigen provozieren könnte, die den Fans, die zu meinen Konzerten kommen, schaden wollen.”

Falter-Radio am Wochenende

online ab Samstag

Starkregen in Wien: Hätten die Überflutungen verhindert werden können? (6)

Der junge Soziologe Nikolaj Schultz plädiert in dieser Podcast-Folge für einen neuen Schub der Philosophie. Die Klimakrise zwingt den Menschen sich selbst und seine Gefühle neu zu denken, argumentiert der dänische Denker bei der Tipping Point Konferenz von Globart und Solektiv.

Stadtgeschichten

Starkregen in Wien: Hätten die Überflutungen verhindert werden können? (7) Christina Vettorazzi

Zwei Jahre für die Freiheit des Irans

Am Sonntag zählt der längste Iran-Protest-Europas 700 Tage und endet damit. Die Abschlussversammlung beginnt um 17 Uhr – wie immer vor der UNO.

Vor 698 Tagen spannte Hassan Nayeb-Hashem Leinenschnüre zwischen die Laternen vor dem Vienna International Centre. Mit Klammern befestigte er daran Poster von Menschen. Sie alle verhaftete oder tötete das iranischen Mullah-Regime. Die laminierten Seiten quietschen, wenn sie im Wind pendeln. Das Geräusch erinnert an leise Schreie.

698 Tage also. So lange dauert der Sitzstreik, den der Arzt Hassan Nayeb-Hashem mit seiner Frau Sholeh Zamini organisierte, um die Proteste gegen das iranische Regime hier in Österreich zu unterstützen. Bis Sonntag weilt das Zelt der Truppe noch vor der UNO. Dann sind 700 Tage gezählt.(Nina Brnada hat hier eine Reportage über die Bewegung geschrieben).

Starkregen in Wien: Hätten die Überflutungen verhindert werden können? (8)

Seit 696 protestieren hunderte Menschen vor der UNO City in Wien gegen das Regime im Iran. (© Falter/Vettorazzi)

Eine Gruppe von 100 Demonstrierenden streikt abwechselnd, aber täglich 24 Stunden lang. Mindestens drei Personen müssen das Zelt laut gesetzlichen Vorgaben ständig besetzen. Die Tage gliedern sich in vier Schichten. Nayeb-Hashem verbrachte in den vergangenen Monaten fünf Nächte pro Woche in dem Zelt. Seine Frau sagt: „Wer häufig hier ist, richtet sein Leben nach dem Protest aus.” Die Demonstrierenden verschieben Termine, um sie dann noch einmal und noch einmal zu verschieben. Nach fast 700 Tagen fehlen nun die Ressourcen. Allein deshalb packen sie am Sonntag ihre Sachen. „Wir wären gerne noch länger geblieben,” sagt Zamini.

Der Protest begann mit dem Tod der Iranerin Mahsa Amini am 16. September 2022. Die Sittenpolizei sperrte die 22-Jährige ein, weil ihr Kopftuch angeblich „unzüchtig” gebunden war. Sie starb in Gewahrsam – und wurde zum Gesicht einer Protestbewegung im Iran.

Zehn Tage nach ihrem Tod schlugen Nayeb-Hashem und seine Frau hier vor der UNO ihr Lager auf. Anfangs hatten sie nur Flyer und einen Klapptisch. Über Nacht durften sie erst ab Tag 40 bleiben. Da brachten sie dann auch das Zelt mit, das bis heute unter der Brücke der U1 steht.

Doch was wollten die Menschen in diesem Zelt bezwecken? Ist das Land doch so weit entfernt – rund 3.700 Kilometer Luftlinie.

Organisator Nayeb-Hashem formuliert zwei Ziele: Im November 2022 etablierte die UN eine Fact-Finding Mission, ein Untersuchungsmodell, das die Menschenrechtsverstöße des iranischen Regimes dokumentieren und aufarbeiten soll. 20 Tage später, am 80. Tag des Sitzstreiks, schloss die UN den Iran aus einem Frauenrechtsgremium (Commission on Status of Women-CSW) aus. Genau das wollte Nayeb-Hashem erleben. Was dem Allgemeinmediziner zudem wichtig ist: „Wir wollten so lange auf der Straße bleiben wie die Menschen im Iran.” Zufrieden fügt er hinzu: „Wir haben es geschafft.”

Wer mit den Demonstranten vor der UNO spricht, bekommt unterschiedliche Gefühle zu spüren: Stolz und Zielstrebigkeit neben Frust und Trauer. Organisatorin Zamini richtet ihren Blick in die Zukunft. Denn die Lage im Iran sei schlecht: „Wir brauchen diese Pause, um Kraft zu tanken. Wir müssen fit sein für den nächsten Protest!”

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Frage des Tages

Margarete Schütte-Lihotzky wurde 1897 in Wien geboren und war die erste Architektin Österreichs. Soziale Anliegen stellte sie in den Mittelpunkt ihrer Architektur. 1941 wurde sie im Widerstand gegen die Nazis verhaftet. Sie saß bis zur Befreiung 1945 in einem Frauengefängnis in Bayern. In welchem Wiener Bezirk steht der Gemeindebau, der ihr zu Ehren benannt ist?

  1. in der Brigittenau

  2. in Floridsdorf

  3. in der Donaustadt

Auflösung von gestern: Das Satellitenbild zeigte das Schönbrunner Bad.

Starkregen in Wien: Hätten die Überflutungen verhindert werden können? (10)

©Geoland

Wochenend-Events

Starkregen in Wien: Hätten die Überflutungen verhindert werden können? (11) Gerhard Stöger

Musik 1

Die 20. Ausgabe der Afrika Tage auf der Donauinsel sorgt noch bis Sonntag für Urlaubsstimmung in Wien, mit buntem Programm, gutem Essen, einem Rucksack voll guter Laune – und täglich Konzertprogramm. Blues, Funk und Soul verbindet etwa Marla Glen am Samstag, den krönenden Schlusspunkt setzt tags darauf Angélique Kidjo, die traditionelle Musik ihrer Heimat Benin geschickt mit westlichen Einflüssen verbindet.

Donauinsel / Floridsdorfer Brücke, Fr, Sa ab 14.00, So ab 11.00; https://afrika-tage.at

Musik 2

Im September 1992 fand erstmals das Forum Gitarre Wien statt; mittlerweile zählt es zu den renommiertesten Gitarre-Festivals Europas. Eine Woche lang gibt es nun wieder an unterschiedlichen Orten in Wien Meisterkurse, Vorträge und Diskussionen, dazu täglich Konzerte mit den besten klassischen Gitarristen aus dem In- und Ausland. Das Eröffnungskonzert steigt heute Freitag im Konzerthaus, an allen anderen Abenden wird die Musik und Kunst Privatuniversität bespielt. (Miriam Damev)

Konzerthaus, Schubert-Saal, Fr 19.30; www.forum-gitarre.at

Musik 3

Die in Wien beheimatete Band Das Trojanische Pferd um den Sänger und Schriftsteller Hubert Weinheimer ist eigensinnig, widerständig und unzufrieden – und das verlässlich seit mehr als 15 Jahren. Manchmal schrammelt es räudigen Gitarrenrock irgendwo zwischen Grunge und Punk. Mitunter klingt das Pferd aber auch wie ein kleines Kammermusikensemble, zudem berührt es Gebiete wie Folk und Chanson. Nun bietet sich eine der seltenen Gelegenheiten, das Duo live zu erleben. (Sebastian Fasthuber)

Chelsea, Sa 20.30

Kunst / letztmalig

Das Wort „We“ mit einem Herzerl, „We love“ also. So titelt die aktuelle Ausstellung der Heidi Horten Collection, die in einem kleinen Palais neben der Albertina untergebracht ist. Das „Wir“ meint die von der Kulturmanagerin Agnes Husslein-Arco zusammengestellte Sammlung der 2022 verstorbenen Milliardärin Heidi Horten. Kurz vor ihrem Tod bekamen die Werke eine räum­liche Hülle. „We“ versammelt drei Schwerpunkte: expressionistische Kunst vom Anfang des 20. Jahrhunderts, Pop Art der Sixties sowie aktuelle Malerei und Skulptur. Klingende Namen wie Andy Warhol oder Jean-Michel Basquiat machen die Heidi Horten Collection zu einer kostbaren Perlenkette. Gorgeous! (Matthias Dusini)

Heidi Horten Collection, bis 25.8.

Kino

Es ist das traditionell letzte Freiluftkino des Sommers, das dreitägige Festival „Stumm & Laut“. In den ersten Jahren seines Bestehens zeigte man im Erholungspark Laaerberg jene Monumentalfilme, die in 1920ern vor Ort entstanden waren. Später übersiedelte die Veranstaltung auf den Columbusplatz, wo noch bis morgen Samstag die bereits zwölfte Ausgabe stattfindet. Auf dem Programm stehen Stummfilmraritäten; den Höhepunkt jedoch markiert „Silent Movie“ von Mel Brooks, eine 1976 als Stummfilm gedrehte Hommage an das stumme Kino. Schlicht geniale Blödelei, am Freitag mit Live-Musik von Lüften & Sterzinger. (Michael Omasta)

Columbusplatz, Fr, Sa 20.00; www.volxkino.at/stumm-laut

Literatur

Auf der Summerstage finden im Sommer gemütliche Lesungen statt. Zum Abschluss der Reihe wird es mit Alex Beer spannend. Die in Wien lebende Vorarlbergerin gehört zur ersten Reihe der heimischen Krimiriege. Ihre Bücher sind besser recherchiert, konstruiert und geschrieben als genreüblich. Eigentlich heißt Alex Beer ja Daniela Larcher. Sie hat in der Werbebranche gearbeitet, eine Zeit lang in New York gelebt und danach in Wien Archäologie studiert. Aktuell schreibt sie eine Reihe historischer Krimis, die im preußischen Berlin spielen. Protagonist ist ein ehemaliger Gauner, der zum Meisterdetektiv wird. (Sebastian Fasthuber)

Summerstage, So 20.00

Buchtipp

Barbara Bleisch: Mitte des Lebens

Sich mit 50 in der „Mitte des Lebens" zu wähnen, scheint von Realitätsverweigerung zu zeugen. Aber Barbara Bleisch, geboren 1973, fasst selbige in ihrem gleichnamigen Buch großzügig: zwischen 40 und 65. Auf jeden Fall fange sie an, meint Bleisch, wenn andere einen am Geburtstag „jünger reden, als man ist -und das als Kompliment verstehen". Oder wenn man, statistisch gesehen, weniger Lebenszeit vor sich habe als hinter sich. Damit hätten sich oft Türen geschlossen, gleichzeitig seien Fragen, die einen lange beschäftigt haben, beantwortet.

„Das Leben erscheint mir heute definitiv brüchiger als noch mit dreißig, aber in vielerlei Hinsicht auch tiefer und kostbarer", bekennt die Autorin. Und nimmt das als Auftrag, sich mit der eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen. … (Kirstin Breitenfellner)

Die gesamte Rezension und mehr über das Buch unter faltershop.at

Grundkurs Kochen

In Wien wie auch in Veracruz frittiert man gern den Kukuruz

Starkregen in Wien: Hätten die Überflutungen verhindert werden können? (12)

Der Mais heißt auf österreichisch: Kukuru(t)z, Gugaru(t)z, „Türken“ oder Woa(t)z

Olé, der Kukuruz, die Früchte des mexikanischen Süßgrases, sind reif! Und der ist besser als sein Ruf. Die üble Nachrede kommt daher, dass ihn die meisten nur unter der Bezeichnung „Gemüsemais“ kennen und der kommt, in Wasser eingelegt und geschmacklich ausgewaschen, aus der Dose und wird wahlweise über fantasielose Salate, in müde Eintöpfe oder auf fade Pizza gekippt. Wir treten diese Woche den Beweis an, das Kukuruz auch anders kann und machen Kukuruzfritters mit Avocadodip.

Und zwar so: Für vier Portionen werfen wir vier Kolben in kochendes Salzwasser und lassen sie 20 Minuten leicht vor sich hin köcheln. Außerdem stellen wir vier große Erdäpfel zum Kochen auf. In der Zwischenzeit machen wir den Avocadodip. Dazu eine Avocado halbieren, entkernen, Fruchtfleisch aushöhlen und in eine kleine Schüssel geben. Einen Paradeiser in kleine Würfel schneiden. Eine Jungzwiebel putzen, zwei Knoblauchzehen schälen und beides kleinwürfelig schneiden. Avocado mit einer Gabel zerdrücken und mit den übrigen Zutaten vermischen, eine Limette dazu pressen, salzen und pfeffern.

Nun den gekochten Kukuruz von den Kolben schneiden und die gekochten, geschälten Erdäpfel durch eine Kartoffelpresse drücken. Mit je 50 Gramm weicher Butter, Maisstärke, mittelaltem Cheddar sowie einem Ei, einer Prise Muskatnuss, Salz und Pfeffer vermengen. Mit feuchten Händen zu kleinen Nockerln formen und im heißen Öl braten. Nach circa einer Minute wenden. Wenn sie schön braun sind, herausnehmen und auf einem Stück Küchenrolle abtropfen lassen. Danach mit Avocadodip und frischem Koriander servieren. Das Ganze kann man noch gut pimpen, indem man die Frittiermasse mit Chili und Kreuzkümmel würzt.

Starkregen in Wien: Hätten die Überflutungen verhindert werden können? (13)
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